Der Mangelernährung frühzeitig begegnen

Mit großer Sorge erleben wir in unseren fünf Schulen und sieben Mutter-Kind-Kliniken eine rapide steigende Anzahl an Kindern mit Anämie und Mangelernährung. Das Einführen von Schulsnacks, das Verteilen medizinischer Aufbaunahrung für akut unterernährte Kinder sowie Mikronährstoffe für Kinder mit ersten Anzeichen einer Unterversorgung können helfen.

„Eigentlich ist jetzt Erntezeit und doch haben wir nicht ausreichend zu Essen“, erzählt Mariam der Dorfgesundheitshelferin unserer Bergklinik Qulab. Sechs Kinder hat sie und alle sind im Armumfang, in Größe und Wachstumskurve kleiner, als sie sollten. „Die Zahl der Kinder und Schwangeren mit Anzeichen von Mangel- und Unterernährung ist leider wieder am Steigen“, berichtet Nazifa, die Ernährungskrankenschwester. „Ich habe große Sorge vor dem kommenden Winter. Wenn Kinder und Schwangere hier in unserer Region schon jetzt so wenige Reserven haben, wie sollen sie der Kälte und dem traditionellen Nahrungsmangel im Winter standhalten können?“

Wie am Fließband messen Nazifa und ihre Kolleginnen Gewicht, Größe und Armumfang aller, in der Klinik ankommenden Kleinkinder. Akribisch führen sie zu jedem Kind Buch. „Wir möchten genau erfassen, wie sich der Ernährungsstatus über die Monate entwickelt und auch, ob ein Kind auf medizinische Ergänzungsnahrung anspricht.“

Plumpy-Nut heißt die Erdnussbutter artige Aufbaupaste, die Kinder in unseren Kliniken dank UNICEF umsonst bekommen. Drei Monate braucht ein akut unterernährtes Kind, um damit wieder außer Gefahr zu sein.

Tür zu Tür-Verteilungen zur Vorsorge

Um Hunger und Mangelerscheinungen vorbeugend entgegenzuwirken, startete unser medizinischer Partner Union Aid mit unseren sieben Klinik-Teams und 90 Gesundheitshelfer:innen der umliegenden Dörfer in den vergangenen Woche eine große Tür-zu-Tür-Aktion: Alle Familien mit Kindern unter fünf Jahren erhielten eine erste Ration Mikronährstoff-Pulver. Mädchen im Alter zwischen 10 und 19 Jahren erhielten Eisen- und Folsäure-Tabletten zur Vorbeugung von Anämie. Vor der Verteilung wurden in Dorfversammlungen alle Familien aufgeklärt und geschult.

„Es ist gut, dass die Familien bereits jetzt zum Thema  Mangelernährung sensibilisiert werden. Jetzt haben sie noch eine Chance, etwas für die kalten Monate einzulagern. Der Winter hier wird für alle Familien erneut sehr hart werden. Viele der Kleinsten werden Überlebenshilfe brauchen.“

Bereits jetzt beginnt der Afghanische Frauenverein mit der Planung der diesjährigen Winterhilfe-Nothilfe. Für jede helfende Hand und Unterstützung dabei sind wir dankbar!

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